Thursday, July 31, 2025
GOTT WEISS
In diesen stillen Momenten versagen mir die Worte, aber die Tiefe meiner Seele spricht lauter als jedes Gebet, das ich formulieren könnte. Es ist ein heiliger Trost zu wissen, dass ich nicht alles perfekt sagen muss; mein ehrlicher Ruf wird auch ohne Erklärung verstanden. Es erinnert mich daran, dass Gott über die Oberfläche hinausblickt, das Gewicht versteht, das ich trage, und mein ganzes Wesen umarmt.
Der Psalmist erinnert uns:
„Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die zerschlagenen Geistes sind.“ (Psalm 34:18)
Diese Wahrheit beruhigt mich, denn selbst wenn ich nur „Oh Herr“ flüstern kann, kommt Gott mir nahe. Seine Gegenwart hängt nicht von Beredsamkeit oder vielen Worten ab, sondern von der Ehrlichkeit meines Herzens. Manchmal enthält der einfachste Ausdruck die tiefste Hingabe und lädt Gott ein, mich auf jedem Wegabschnitt zu begleiten.
Wenn ich also nur „Oh Herr“ sagen kann, vertraue ich darauf, dass darin alles enthalten ist, was ich teilen muss – die Last, die Dankbarkeit, das Verlangen und die Liebe – in dem Wissen, dass Er alles hört und versteht.
Friday, July 25, 2025
ICH WAR FRÜHER CHRIST, ABER ES HAT FÜR MICH NICHT FUNKTIONIERT
Als Nachfolger Jesu begegne ich immer wieder Menschen, die von sich sagen, einst Christen gewesen zu sein – die sich jedoch, sei es durch eigenes Grübeln, den Druck der Gesellschaft oder persönliche Enttäuschungen, irgendwann von Jesus abgewandt haben. In den letzten Jahren jedoch habe ich erlebt, wie viele dies offener, ja sogar stolzer verkünden als je zuvor. Als wäre die Nachfolge Christi eine Last, die man endlich von den Schultern wirft. Als sei Christus selbst eine Lüge, von der man sich befreien muss.
Ich kann nicht begreifen, wie ein Mensch Christus und seinen Verheißungen den Rücken kehren und sich selbst plötzlich als Ungläubigen bezeichnen kann. Ich verstehe, dass religiöser Druck Widerstand hervorrufen kann. Aber von Jesus weggehen – von dem, der von sich sagt, Gott zu sein, von dem, den man einst für die Wahrheit hielt? Das will nicht in meinen Kopf und schon gar nicht in mein Herz.
Der Apostel Johannes erklärt, wie so etwas möglich ist. Er schreibt, dass wir in den letzten Tagen leben und dass viele Antichristen unter uns sind. Menschen, die sich einst zu uns zählten, gehörten in Wahrheit nie zu uns – sonst wären sie bei uns geblieben. Dass sie uns verlassen haben, zeigt, dass sie niemals wirklich zu uns gehörten.  (1 Johannes 2:18-19)
Mit anderen Worten: Diese Menschen waren nie treu zu dem, was sie zu glauben vorgaben. Er nennt sie - Antichristen. Das ist ein erschütterndes Wort.
Immer wenn ich Menschen sehe, die sich von Jesus abgewandt haben, bricht mir das Herz – und immer wieder frage ich mich: Gibt es für sie noch einen Weg zurück? Sind sie vielleicht nur vom Glauben abgefallen, und wird Gott sie eines Tages wieder zurückführen? Meine Hoffnung ist, dass das Leben oder der Tod sie zurück zu Jesus führt.
Aber wenn ich Johannes lese, habe ich den Eindruck, dass er hier nicht von solchen spricht. Er spricht vom "Samen des Antichristen". Und ich fürchte, dass solche Menschen für immer verloren sind.
Ich hoffe und bete, dass keiner unserer Angehörigen zu ihnen gehört. Und ich bete, dass die, die von Gott weggelaufen sind, ohne ihn jemals wirklich gekannt zu haben, durch Gottes Gnade die Chance bekommen, in vertrauensvollen Begegnungen neuen Halt und Orientierung im Glauben zu finden – und dass sie Gottes Nähe neu suchen und vielleicht zum ersten Mal wirklich erfahren.
Monday, July 21, 2025
WARUM IST GOTT SO GRAUSAM ?
Ich habe mich oft gefragt: Warum erscheint das Alte Testament so grausam, und warum lässt Gott solche Grausamkeit und das Böse zu?
Jeder der sich damit auseinandersetzt ringt mit den Geheimnissen Gottes und den Bibelstellen, die schwer zu begreifen sind. 
Gerade weil die Bibel lehrt: „Gott ist Liebe“ (1. Johannes 4,8), sind solche Fragen sehr schwierige Fragen.
Doch auch wenn nicht jede Frage eine vollständige Antwort hat – schließlich sprechen wir vom Schöpfer des Universums, den wir nie ganz begreifen können – gibt es doch Erklärungsansätze. Sie helfen, das „Warum“ im Großen und Ganzen zu verstehen.
1. Wir müssen den Kontext berücksichtigen
Die Bibel ist kein Geschichtsbuch im modernen Sinne. Sie erzählt von Gottes Beziehung zu den Menschen in einer bestimmten Zeit und Kultur. Die damaligen Gesellschaften waren äußerst gewalttätig – Krieg, Eroberung und Vertreibung gehörten zum Alltag (was sich auch bis heute nicht geändert hat). Gott begegnet Menschen dort, wo sie stehen, selbst inmitten solcher Kulturen.
2. Gott ist gerecht und geduldig
Vor vielen der Gerichte, von denen wir im Alten Testament lesen, lag eine lange Zeit der Warnung und Geduld Gottes (siehe 1. Mose 15,16). Zum Beispiel praktizierten die Kanaaniter Kinderopfer und extreme Grausamkeit. Gottes Gericht ist nie willkürlich – es spiegelt immer Seine Gerechtigkeit wider.
3. Altes versus Neues Testament
In Jesus sehen wir Gottes Wesen vollkommen und klar offenbart: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ (Johannes 14,9). Im Neuen Testament steht die Liebe sogar zu unseren Feinden im Mittelpunkt (Matthäus 5,44). Das Alte Testament zeigt Gottes Weg mit einer fehlerhaften Menschheit – und Gottes Ziel ist immer Versöhnung.
4. Kein Vorbild für Gewalt heute
Die Berichte des Alten Testaments sind keine Anweisungen für das heutige christliche Handeln. Jesus verbietet Gewalt eindeutig (Matthäus 26,52).
5. Wir leben in einer gefallenen Welt
Die Bibel lehrt, dass das Böse und das Leiden mit dem Sündenfall in 1. Mose 3 in die Welt kamen. Gott erschuf uns mit freiem Willen, doch der Mensch missbraucht diese Freiheit oft – mit schlimmen Konsequenzen.
6. Gott leidet mit uns
Gott ist nicht gleichgültig gegenüber menschlichem Leid. Im Alten Testament beklagt er das Unrecht (z. B. Hosea 11,8). Im Neuen Testament kommt Gott selbst durch Jesus in unser Leiden und stirbt am Kreuz: „Er war verachtet und von den Menschen verlassen, ein Mann der Schmerzen, mit Leiden vertraut“ (Jesaja 53,3).
7. Gott begrenzt das Böse
Auch wenn wir nicht immer verstehen wie, lehrt die Bibel, dass Gott das Böse zurückhält und sogar aus schmerzhaften Situationen Gutes entstehen lassen kann (Römer 8,28).
8. Gott wird das Böse letztlich besiegen
Die Bibel verheißt, dass Gott eines Tages alles Böse und Leid endgültig beseitigen wird: „Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen. Und der Tod wird nicht mehr sein…“ (Offenbarung 21,4).
Manches bleibt ein Geheimnis. Einige Passagen der Bibel sind schwer zu verstehen. Doch Gott verlangt nicht, dass wir auf alles eine Antwort haben – sondern Ihm zu vertrauen. Unsere Fragen oder unser Schmerz sind Ihm nicht fern. Er ist nah, Er ist gerecht, und Er ist gut. Auch wenn wir nicht alles begreifen, sind wir nicht allein unterwegs. Gott ist treu.

 

