Es ist ein Jahr her, dass meine Frau diese Welt verlassen hat, und in den letzten Wochen habe ich versucht, meine Gedanken zu sammeln, um auszudrücken, wie Gott aus den Trümmern dessen, was ich für mein zerbrochenes Leben hielt, behutsam ein neues Fundament des Glaubens, der Hoffnung und einer ewigen Perspektive errichtet, die ich mir nie hätte vorstellen können.
Mir kam ein Zitat in den Sinn, das ich schon öfters hörte. Es lautet wie folgt:
"Ich bat um Stärke, und Gott gab mir Schwierigkeiten, um mich stark zu machen.
Ich habe um Weisheit gebeten, und Gott hat mir Probleme gegeben, damit ich lerne, sie zu lösen.
Ich habe um Mut gebeten, und Gott hat mir Gefahren gegeben, die ich überwinden muss.
Ich bat um Liebe, und Gott gab mir Menschen, denen ich helfen konnte.
Ich erhielt nichts, was ich wollte.
Ich erhielt alles, was ich brauchte."
- Hazrat Inayat Khan
Ich erinnere mich noch lebhaft an das Schicksalsjahr 2021, den Sommer, als unser langjähriger Vermieter die gefürchtete Kündigung aussprach! Nach fast zwei Jahrzehnten, in denen wir diesen Ort unser Zuhause nannten, mussten wir ihn verlassen. Wir waren schockiert. Wohin sollten wir gehen? Wie sollten wir in so kurzer Zeit eine geeignete und bezahlbare neue Wohnung finden?
Gerade als alle Hoffnung verloren schien, zeigte uns Gott unser neues Zuhause, und wenn ich sage "Gott zeigte uns", dann meine ich das wirklich. Es war das schönste und perfekteste Haus für uns, das wir uns je hätten vorstellen können. Wir waren beide dankbar, und in meiner Dankbarkeit betete ich immer wieder das gleiche Gebet: "Herr, lass mich in allen Aspekten meines Lebens wachsen, in diesem neuen Haus und in diesem neuen Kapitel unserer Reise, zu Deiner Ehre."
Aus irgendeinem Grund hatte ich bestimmte Erwartungen. Ich dachte, Gott würde mich ein wenig aus meiner Komfortzone stoßen, damit ich ein stärkerer Mensch werde.
Ich wusste nicht, dass Gott eine weitaus tiefgreifendere und transformierende Reise für mich bereithielt. Anstelle eines sanften Anstoßes schickte er mich mitten in einen tobenden Sturm hinein. Eine Reise durch Schmerz, Depression und Angst, die mich zu verschlingen drohte, während er mir gleichzeitig einen Frieden anbot, der alles Verständnis übersteigt. Jesus zu folgen, kann manchmal wirklich wie ein Widerspruch in sich aussehen - aber nur, wenn man auf seine eigenen Erwartungen hofft.
Zuerst erkrankte ich an einem extrem schmerzhaften Bandscheibenvorfall, der mich sieben Monate lang außer Gefecht setzte. Dann, als ich bereit war, wieder zu arbeiten, ging meine Ausrüstung kaputt und ich konnte mir keine neue Ausrüstung leisten.
Ein Freund organisierte eine Spendenaktion für uns und es ging langsam aber sicher voran, was sehr ermutigend war. In der zweiten Woche der Spendenaktion starb dann unerwartet meine Frau an einem Herzinfarkt im Auto.
Nun war die Liebe meines Lebens weg. Einfach so. Heraussgerissen aus meinem Leben. Außerdem hatte ich kein Auto mehr, das Einkommen meiner Frau war weg, Beerdigungskosten drohten und so weiter. Die Last dieser Herausforderungen, gepaart mit den starken Depressionen und Ängsten, die mich nun übermannten, war unerträglich.
Gottes Gedanken und Wege gehen weit über unser eigenes begrenztes menschliches Verständnis hinaus (Jesaja 55:8-9). Gott dringt in die intimen Bereiche unseres Lebens ein, um uns zu formen und zu läutern. Durch Prüfungen, Herausforderungen und göttliche Eingriffe wirkt Gott auf uns ein, um uns zu verwandeln, unseren Glauben zu stärken, unsere Zerbrochenheit zu heilen und mehr von seiner Herrlichkeit zu offenbaren.
Und er tut dies, ohne seine Gerechtigkeit, seine Treue, seine Liebe und seine Güte in Frage zu stellen.
Erst vor ein paar Wochen, nach fast einem Jahr ohne die Liebe meines Lebens, nachdem ich mit der Dunkelheit der Depression und den Ängsten konfrontiert war, die mich zu verschlingen drohten, musste ich die bewusste Entscheidung treffen, der Dunkelheit nicht mehr nachzugeben und stattdessen das zu leben, woran ich glaube - die unerschütterliche Wahrheit von Gottes Liebe und Führung, die besagt: "Freue dich, auch wenn die Welt dir sagt, dass es keinen Grund zur Freude gibt."
Ich arbeite immernoch daran diese Dunkelheit ganz und gar zu überwinden - aber ich bin fest entschlossen!
Letztes Jahr dachte ich, ich hätte alles verloren. Aber Gott hat mich gelehrt, dass das nicht der Fall ist. Anstatt mich auf das zu konzentrieren, was mir genommen wurde, möchte Gott, dass ich meine Perspektive ändere und den unermesslichen Segen erkenne, der bleibt, und den neuen Segen, der sich offenbart, während ich zusammen mit Gott durch dieses neue Kapitel meines Lebens gehe.
Meine Beziehung zu meiner Frau ist nicht beendet. Sie lebt nun in der Ewigkeit, wo sie sein wollte, geheilt, und sie wartet auf mich in der Gegenwart Gottes (1 Thessalonicher 4:16-17).
Meine Beziehung zu Gott hat sich vertieft, und ich habe ein viel tieferes Verständnis davon, wer Gott ist. Gott hat mir eine klarere Vision der Ewigkeit und meiner eigenen Bestimmung in dieser Welt gegeben.
Und das Beste ist, dass Gott mich mit der Freude gesegnet hat, die aus der gesunden Sehnsucht entsteht, eines Tages nach Hause zu gehen.
Verstehe mich nicht falsch, die Trauer wird mich ein Leben lang begleiten. Ich versuche jedoch, sie nicht als Last zu sehen, sondern als "willkommenen Besucher" - eine Erinnerung an die Liebe, die ich mit meiner Frau geteilt habe, und das göttliche Versprechen, wieder mit ihr vereint zu sein. Ich glaube, dass eine gesunde Trauer den Menschen, den man verloren hat, ehrt.
Ich erkenne, dass ich eine Wahl habe, wie ich mit meiner Trauer umgehe. Ich könnte zulassen, dass sie mich verzehrt und ich sie zu einer Art falschem "Gott" mache, der mein Leben beherrscht. Oder ich kann die Wahrheit und den Trost annehmen, den mir Gott bietet. Er ruft mich auf, mich zu freuen, und verspricht mir einen Frieden, der alles Verständnis übersteigt. Dieser göttliche Friede ist in der Lage, mich mit einer freudigen Erwartung zu erfüllen, während ich mich auf den Tag freue, an dem ich mit meiner Frau in einer ewigen Herrlichkeit wieder vereint sein werde.
Wenn ich durch die Linse meines Glaubens schaue, habe ich die Möglichkeit zu erkennen, dass selbst inmitten der größten Tragödie eine Quelle der Hoffnung und Freude darauf wartet, angezapft zu werden. Es ist die unerschütterliche Liebe Gottes, die die Macht hat, unsere Tränen in Triumph und unsere Trauer in Tanz zu verwandeln.
Wie tief unser Kummer auch sein mag, er wird letztlich von der grenzenlosen Freude überschattet, die uns Gott auf unserem gemeinsamen Weg in das kommende Leben beschert.