Wednesday, September 10, 2025

DIE FREUDE DES HERRN IST MEINE STÄRKE

Es gibt Momente, in denen man sich wie ein Verlierer fühlt – entmutigt, vielleicht sogar besiegt.
Solche Phasen kenne ich nur zu gut, besonders wenn ich an Zeiten denke, in denen alles einfacher schien, Erfolg greifbarer war, und das Leben weniger Kampf bedeutete. Auch hat sich der Kreis der Menschen, die man von Herzen liebte, mit den Jahren durch Abschiede und Verluste schmerzhaft verkleinert.
Mit zunehmendem Alter stellt sich oft das Gefühl ein, als hätte man etwas verloren – sei es Chancen, Schwung oder einen Teil von sich selbst.  
Aber in solchen Momenten stehen zu bleiben, bedeutet, in einer Lüge zu leben.

Der biblische Satz „Die Freude des Herrn ist unsere Stärke“ aus Nehemia 8,10 bietet mehr als nur Trost. Er öffnet die Tür zu einer tiefgründigen geistlichen Realität. Diese Freude ist nicht bloß ein vorübergehendes Glück oder flüchtiges Vergnügen, das von Umständen abhängt, sondern ein verwurzeltes, dauerhaftes Wohlgefühl, das aus der Gegenwart Gottes in uns kommt. Sie übersteigt die Höhen und Tiefen weltlichen Erfolgs oder Misserfolgs, Verlust oder Gewinn, und verankert uns in etwas Ewigen und Unerschütterlichen.

Solche Freude kommt aus einer tiefen, vertrauenden Beziehung zu Gott, die gerade in schweren Zeiten emotionale und geistliche Kraft verleiht. Sie ist ein Zufluchtsort, der uns Sicherheit und Schutz schenkt. Diese Freude hängt nicht von äußeren Umständen ab, sondern von unserem Glauben an Gottes Güte und seine Verheißungen. Sie bewahrt uns vor Verzweiflung und gibt uns die Kraft, der Ungewissheit mutig und hoffnungsvoll entgegenzutreten.

Wenn wir diese göttliche Freude annehmen, entscheiden wir uns, über die kurzlebigen Siege und Niederlagen dieser Welt hinauszuschauen. Wir greifen eine Kraft auf, die den Begriff des Sieges neu definiert – nicht durch Verlust oder Gewinn, sondern in treuem Durchhalten, mitfühlendem Handeln und der Hoffnung, die uns durch alle Lebensphasen trägt.

Möge die Freude des Herrn unsere feste Grundlage sein – sie bestimmt nicht nur, wie wir mit Enttäuschungen umgehen, sondern schenkt uns auch in stürmischen Zeiten Standhaftigkeit und Anmut, die andere inspirieren.
Denn im großen Plan der Ewigkeit ist unsere Zeit zwar nur ein Augenblick, doch jede gelebte Freude und jede getragene Hoffnung hinterlässt Spuren, die weit über uns hinausreichen.
Lass uns diese unerschütterliche Freude annehmen und mutig vorangehen, getragen von einer Kraft, die niemals vergeht. Die Freude des Herrn ist unsere Stärke.

Tuesday, September 9, 2025

AUF DER SUCHE - UND DENNOCH SCHON GEFUNDEN

Wenn ich darüber nachdenke, wie meine allerersten Versuche aussahen, Gott zu finden, frage ich mich, wie konnte eine verlorene Seele überhaupt „in der Gegenwart Gottes“ sein?

Warum wendet sich Gott jemandem wie mir zu – einem Menschen, der von Gott weit entfernt ist, jedoch verstehen will wer Gott ist, falls es ihn gibt. Aber vielleicht hat gerade die Tatsache, dass ich nach Ihm gesucht habe, dazu geführt, dass Er wollte, dass ich Ihn finde (auch wenn das vielleicht nicht ganz perfekte Theologie ist, aber sie kommt ihr nahe) – (Jeremia 29,13)

Und nun, als wiedergeborener Christ, frage ich Gott, warum Er mich damals bemerkt hat, in einer Zeit wo ich so rebellisch und weit weg von Ihm war.

Und ich höre eine Stimme in meinem Inneren, die zu mir sagt:
„Sünde überrascht Mich nicht. Ich bin derjenige, der dich darin leben ließ – aber Ich bin auch derjenige, der dich zu sehr liebt, um dich einfach darin sterben zu lassen.“ (Römer 3,23–24)

Im Rückblick bin ich dankbar, dass Gott nicht gewartet hat, bis ich "perfekt" war oder alle Antworten hatte. Er ist mir genau da begegnet, wo ich war: in meinen Fragen und in meinem Zweifel. Und wenn Er bereit ist, das für mich zu tun, glaube ich, dass Er auch jedem anderen begegnen möchte, der auf der Suche ist – selbst dann, wenn du dir noch unsicher bist oder dich unwürdig fühlst. Genau diese Liebe und Gnade hat mein Leben verändert, und sie steht uns allen offen.

Wenn du dich auch auf dieser Suche befindest, bleib dran – Gott ist näher, als du denkst.

Monday, September 8, 2025

WAS IST MIT DENEN, DIE NIE VON JESUS GEHÖRT HABEN?

Ich habe mich oft gefragt: Was passiert eigentlich mit Menschen, die nie von Jesus gehört haben? Ich glaube das ist eine Frage, die viel mit Gottes Gerechtigkeit und seiner Nähe zu tun hat – egal, wo wir leben oder wer wir sind.

Dabei ist es tröstlich zu wissen, dass Gott nicht einfach Menschen zur Rechenschaft zieht, nur weil sie etwas nicht wissen. Vielmehr richtet sich sein Urteil danach, wie wir mit dem umgehen, was wir bereits kennen.

Jeder Mensch trägt tief in sich eine Ahnung von Gott. Das spürt man oft ganz unbewusst – in der Schönheit der Natur, in der Ordnung der Welt um uns herum und in der leisen Stimme unseres Gewissens.

Jedoch entscheiden sich viele Menschen, diese Ahnung zu ignorieren und verschließen die Augen, obwohl sie im Inneren spüren, dass Gott da ist. Das ist keine Unachtsamkeit oder ein Versehen, sondern eine bewusste Entscheidung, die Wahrheit abzulehnen.

(Römer 1,20) sagt, dass diese Menschen „ohne Entschuldigung“ sind. Sie können nicht einfach sagen, sie hätten es nicht gewusst, denn Gott hat sich ihnen durch die Welt um sie herum schon genug gezeigt. Die Entscheidung, diese Wahrheit abzulehnen, hat die Folge, eine Ewigkeit ohne Gott zu erleben – was die Abwesenheit jeglichen Guten bedeutet.

Aber wie sieht es aus mit Menschen, die auf einer abgelegenen Insel leben und nie den Namen Jesus gehört haben – den Messias und den Weg zu Gott und ewigem Leben?

Ich glaube fest daran, dass Gott sich gerade denjenigen offenbart, die ihn ehrlich suchen und den Hinweisen in ihrem Herzen folgen. (Jeremia 29,13) verspricht: „Wenn ihr mich von ganzem Herzen sucht, werde ich mich von euch finden lassen.“ Es gibt heute viele bewegende Beispiele, vor allem in der muslimischen Welt, wo Menschen durch Träume und persönliche Erlebnisse auf Jesus aufmerksam wurden.

Gott schenkt jedem Menschen die Möglichkeit, ihn zu finden. Diese Gewissheit sollte uns ermutigen, Gott mit allem, was wir sind, zu suchen, das Wissen, das wir haben, anzunehmen und offen zu sein für die Wege, auf denen er uns Jesus zeigt.

Jesus selbst hat gesagt, dass er und der Vater eins sind (Johannes 10,30) und dass niemand zum Vater kommt außer durch ihn (Johannes 14,6) . Jesus sagt, dass bevor Abraham war, Er ist (Johannes 8,58). Das bedeutet, dass Jesus Gott selbst ist und der einzige Weg in eine Ewigkeit mit Gott – einem Leben voller Liebe, Freude und allem Guten.

Wenn wir Jesus folgen, verheißt er uns ein unerschütterliches Hoffnungs- und Glaubensfundament, das uns für diese ewige Gemeinschaft stärkt und begleitet.

Wednesday, August 27, 2025

WIEVIELE GUTE TATEN SIND GENUG?

"Warum gute Werke nicht reichen –
und das eine gute Nachricht ist"

Als ich kürzlich hörte, wie Donald Trump über das Attentat auf sein Leben sprach, erwähnte er, Gott habe zu ihm gesprochen und ihn verschont, damit er Frieden in die Welt bringe. Daraus folgerte er, dass er nun gute Taten vollbringen müsse, um eine Ewigkeit in Gottes Nähe verbringen zu dürfen, von der er sich momentan noch sehr weit entfernt fühlt. Diese Worte haben mich einerseits beeindruckt – und zugleich irritiert.
Beeindruckt, weil er offenbar eine Begegnung mit dem Göttlichen als real erlebt hat. Irritiert, weil er daraus den Schluss zog, er müsse nun „gute Taten“ vollbringen, um sich irgendwann den Zugang zu Gottes Ewigkeit zu verdienen.

Die entscheidende Frage wäre: Wie viele gute Taten sind genug? Zehn? Hundert? Tausend?
Die Bibel macht deutlich: Kein Mensch wird durch eigene Werke gerecht vor Gott (Römer 3,23) . Unser Maßstab reicht nicht, weil Gottes Maßstab vollkommen ist (Matthaeus 5,48) . Selbst unsere besten Momente genügen nicht, um mit seiner Heiligkeit gleichzukommen.

Gute Werke sind daher keine Eintrittskarte in Gottes Gegenwart. Sie sind vielmehr die Frucht des Glaubens – das sichtbare Ergebnis einer lebendigen Beziehung zu Jesus (Jakobus 2,17) . Sie beweisen nicht unsere Würdigkeit, sondern zeigen, dass Gottes Gnade in unserem Leben wirksam geworden ist.

Und genau das ist die gute Nachricht! Denn die Tür zu Gottes Gegenwart wird nicht durch unsere Leistung geöffnet, sondern durch den Glauben an Jesus Christus. Er hat am Kreuz bereits den Preis für unsere Schuld bezahlt (1 Petrus 2,24 ; 2 Korinther 5,21) . Würden wir dennoch versuchen, uns das Heil selbst zu verdienen, wäre sein Leiden und Sterben völlig vergeblich gewesen.

Ich muss dabei immer an die Szene am Kreuz denken. Neben Jesus hängt ein Verbrecher – am Ende seines Lebens, ohne Chance auf Wiedergutmachung. Zuerst verspottet er Jesus, doch dann erkennt er, wer wirklich neben ihm leidet. In seinen letzten Augenblicken beginnt er zu glauben. Und Jesus gibt ihm die Zusage: „Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ (Lukas 23,43)

Keine Zeit für gute Werke. Keine Gelegenheit zur Wiedergutmachung. Nur Vertrauen.
Das zeigt so klar wie kaum etwas anderes: Gott geht es nicht um unsere Leistung, sondern um unser Herz – und er schenkt Gemeinschaft mit sich selbst über den Tod hinaus.

Natürlich bedeutet das nicht: „Glaube – und lebe dann beliebig weiter.“ Eine echte Begegnung mit Jesus verändert (2 Korinther 5,17) . Christen bleiben zwar unvollkommen und kämpfen weiterhin mit Schwächen (Philipper 3,12) , aber sie leben nicht mehr mit Freude in der Sünde. Schritt für Schritt verändert der Glaube das Leben – nicht aus Zwang, sondern aus Liebe zu Gott (Johannes 14,23) .

Wir sind beides: gerecht gesprochen durch Christus (Römer 5,1) – und zugleich Lernende, die zwar noch Fehler machen, aber auf dem Weg in die Vollkommenheit sind (Hebraeer 10,14) .

Als ich Trumps Worte hörte, wurde mir neu bewusst, wie verbreitet das Denken ist, man könne sich Gottes Zukunft durch gute Werke sichern.

Meine Hoffnung ist, dass sich viele diese Frage ehrlich stellen: Worauf vertraue ich wirklich – auf meine eigene Leistung oder auf den, der durch sein Opfer den Weg zu Gott für immer geöffnet hat?

Wahre Hoffnung und ewiges Leben liegen nicht in unseren „guten Taten“, sondern allein in Jesus Christus (Johannes 14,6 ; Epheser 2,8-9) .

Friday, August 22, 2025

WARUM MIR DAS ALTE TESTAMENT WICHTIG IST

Als ich meine ersten Schritte in meinem neu gefundenen Glauben machte, war ich total begeistert vom Neuen Testament und seiner guten Nachricht. Das Alte Testament wirkte da erst einmal ziemlich weit weg, oft kompliziert und manchmal sogar ein bisschen überwältigend. Doch je mehr ich mich auf meinen Glaubensweg eingelassen habe, desto klarer wurde mir, wie unverzichtbar das Alte Testament wirklich ist. Ohne es könnte ich das Neue Testament gar nicht richtig verstehen oder wirklich daran glauben.

Das Alte Testament macht den größten Teil der Bibel aus, und wer es einfach überspringt, verpasst das Herz von Gottes Wesen und wie unsere Geschichte mit Ihm sich entfaltet. Dazu ist es genau die Schrift, die Jesus selbst gelesen und immer wieder zitiert hat. Wenn Jesus von den Schriften sprach, meinte Er das Alte Testament, wenn Er sagt, sie „zeugen von mir“ (Johannes 5,39) . Wer Jesus wirklich kennenlernen möchte – wer Er ist und warum Er gekommen ist – sollte sich Zeit nehmen für diese alten Texte.

Beide Teile der Bibel, das Alte und das Neue Testament, zeigen uns denselben Gott: gerecht, liebevoll, barmherzig und heilig. Das Alte Testament erklärt große Themen wie Sünde, Gottes Versprechen (die sogenannten Bündnisse) und Opfer. Es macht auch deutlich, wie sehr die Welt Rettung braucht – und bereitet so den Weg für die Mission Jesu.

Das Neue Testament verweist immer wieder aufs Alte zurück und zeigt klar, dass Jesus all die Hoffnungen und Prophezeiungen erfüllt. Wenn ich das sehe, bekommt die Geschichte von Jesus für mich noch viel mehr Tiefe und Bedeutung.

Die Geschichten, Gedichte und Weisheiten aus dem Alten Testament sprechen auch heute noch genau die Themen an, mit denen wir zu kämpfen haben oder für die wir hoffen.
 
Das gemeinsame Lesen von Alt- und Neuem Testament zeichnet ein großes, wunderschönes Bild über Gottes Liebe und Erlösung. Deshalb ist das Alte Testament für mich unverzichtbar, um unsere gesamte Geschichte – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu verstehen. 

Tuesday, August 19, 2025

EIN TROPFEN AUF DEM HEISSEN STEIN?

Wie Gott unser Leben gebraucht

Wir denken oft, dass die Wirkung, die unser Leben auf andere hat, kaum ins Gewicht fällt, und nichts mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein ist – „was kann ich schon bewegen?“.

Doch wenn man sich einmal fragt, was tatsächlich mit einem Tropfen auf einem heißen Stein passiert, entdeckt man etwas Überraschendes: Der Tropfen verschwindet nicht einfach. Er beginnt zu verdampfen, steigt empor, kühlt sich in der Höhe ab, verbindet sich mit anderen Tropfen und kehrt schließlich als Regen oder Schnee zurück.

Genau so ist es mit dem Einfluss, den unser Leben auf Menschen um uns herum hat. Selbst wenn wir es nicht sehen, setzt Gott etwas in Bewegung, das vielleicht erst viel später Frucht bringt. Unser Wort, unsere Haltung, unser gelebter Glaube gehen nicht verloren – sie werden Teil eines größeren Werkes.

Wir wissen nicht, wann oder wie Gott diese Samen aufgehen lässt. Deshalb dürfen wir uns nicht entmutigen lassen, wenn unmittelbare Veränderungen bei anderen ausbleiben. Jesus selbst ermutigt uns, weiterzugehen, wenn jemand seine Botschaft nicht hören möchte. Glaube kann man nicht erzwingen, aber man kann ihn echt, ehrlich und liebevoll leben.

Unsere Aufgabe ist es nicht, Seelen zu zählen oder Erfolge zu messen, sondern treu zu bleiben: die Wahrheit Jesu bezeugen, seine Liebe leben – dort, wo wir sind. Den Rest tut Gott.


Labels: Glaube, Hoffnung, Ermutigung, Jüngerschaft, Zeugnis

Friday, August 15, 2025

GLAUBE MIT ANGST - DAS GEHT NICHT

Es ist faszinierend, wie sich unsere Ängste und unser Glaube gegenseitig beeinflussen – oft in einem empfindlichen und herausfordernden Gleichgewicht. Wir glauben jedem Wort, das Jesus spricht, und halten uns an jede Verheißung, die Er uns gibt. Und doch lassen wir nur allzu oft zu, dass sich Angst in uns einschleicht und ausbreitet. Das Paradoxe ist: Jesus wartet geduldig auf uns – darauf, dass wir diese Angst sofort an Ihn abgeben, um unsere Sorgen gegen Seinen Frieden einzutauschen.

Vor einigen Jahren stieß ich in einer Fernsehsendung auf ein bemerkenswertes Zeugnis eines Menschen, von dem man es wohl am wenigsten erwarten würde – des Rappers 50 Cent. Trotz eines schwierigen und turbulenten Lebens erzählte er, wie seine christliche Mutter ihm eine entscheidende Lektion beibrachte: Glaube und Angst können nicht nebeneinander bestehen. Man muss sich stets für das eine oder das andere entscheiden. Diese Erkenntnis traf mich tief – und begleitet mich seitdem.

Glaube und Angst können nicht nebeneinander bestehen, weil sie sich grundlegend widersprechen. Glaube bedeutet Vertrauen – Vertrauen in Jesu Güte, in Seine Verheißungen und in Seine Kraft, alles zu unserem Besten wirken zu lassen (Römer 8,28). Angst hingegen ist Zweifel, verkleidet als Sorge – sie richtet den Blick auf das, was schiefgehen könnte, auf Unsicherheit, statt auf Jesu Zusage. Jesus ruft uns dazu auf, den Glauben zu wählen, die Angst abzuweisen und in der Gewissheit zu leben, dass Gott immer bei uns ist (Jesaja 41,10).

Ich muss zugeben, dass ich diese Entscheidung ständig neu treffen muss. Das Spannungsfeld zwischen meinen menschlichen Schwächen und meinem wiedergeborenen Geist führt mich öfter auf den Weg der Angst, als mir lieb ist. Aber das Erkennen dieses Kampfes ist bereits Teil des Weges. Es erinnert mich daran, dass Glaube keine einmalige Entscheidung ist, sondern eine tägliche Verpflichtung – eine bewusste Wahl, Jesus zu vertrauen, auch wenn die Umstände mich zur Angst verleiten möchten (2. Timotheus 1,7).

Das Schreiben in mein Tagebuch ist für mich ein wesentlicher Bestandteil dieser Reise. Wenn ich in meinen Aufzeichnungen zurückblättere, sehe ich unzählige Situationen, in denen meine Ängste wie unüberwindbare Berge erschienen – und doch hat Jesu Gnade diese Berge in Maulwurfshügel verwandelt. Immer wieder haben Seine Segnungen und Sein Friede meine Sorgen ersetzt (Philipper 4,6-7). Genau das tut Gott für Seine Kinder – Er verwandelt unsere Ängste in Zeugnisse Seiner Treue.

Ich möchte dich – und auch mich selbst – ermutigen, diese Wahl heute neu zu treffen: die Angst loszulassen und den Glauben zu ergreifen. Der Weg mag schwer sein, aber Jesus geht ihn mit uns. Er ist bereit, unsere Lasten zu tragen, wenn wir Ihn nur darum bitten (Matthäus 11,28-30). Mit Ihm an unserer Seite können wir dem nächsten Tag mit Mut und Frieden entgegensehen.

Thursday, August 14, 2025

DAS LICHT JESU BLEIBT

Wenn das Leben uns einen Schlag nach dem anderen versetzt – und das Licht Jesu bleibt

Manchmal fühlt es sich an, als würde uns das Leben einen Schlag nach dem anderen versetzen. Irgendwann wird die Last so groß, dass man jede Hoffnung verliert – weil man überzeugt ist, dass die Freude einem ohnehin wieder entrissen wird. Es ist, als läge man in einem Schützengraben, unfähig, über den Rand zu blicken, weil man weiß, dass unzählige Scharfschützen auf einen zielen. Und so lebt man auf der dunklen Seite dieser Welt – immer angespannt, immer in Alarmbereitschaft.

Aber ist das wirklich der Ort, an dem wir als Nachfolger Christi leben sollen? Jesus nennt sich selbst das Licht der Welt – und er lädt uns zu etwas anderem ein. Er kennt unsere Schmerzen und Herausforderungen, und doch verspricht er ein Licht, das keine Dunkelheit besiegen kann. Das heißt nicht, dass das Leben plötzlich leicht oder schmerzfrei würde. Aber es bedeutet, dass selbst in den tiefsten Tälern Hoffnung, Frieden und seine Gegenwart uns begleiten.

Für uns Gläubige ist das Leben auf der „dunklen Seite der Welt“ nicht das Ende, sondern ein Scheideweg. Hier können wir entscheiden: Bleiben wir in der Angst – oder klammern wir uns an das Licht, das Jesus schenkt? Dieses Licht ist keine bloße Idee, sondern eine lebendige Kraft, die verändert, wie wir uns selbst, unsere Umstände und unsere Zukunft sehen.

Selbst wenn das Leben uns hart zusetzt, ruft uns das Licht Jesu, über den Schützengraben hinauszuschauen. Es ermutigt uns, zu glauben, dass Freude neu erblühen kann, dass die „Scharfschützen“, die uns vernichten wollen, letztlich machtlos sind gegenüber seiner Liebe – und dass ein hellerer Weg vor uns liegt.

Ja, es ist möglich, als Nachfolger Christi durch die Dunkelheit zu gehen – doch wir gehen nicht allein. Und wir gehen nicht in Finsternis, ohne ein Licht, das uns sicher den Weg weist.


„Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Dunkelheit umherirren, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ – Johannes 8,12

Wednesday, August 13, 2025

KANN ICH MEINE ERRETTUNG VERLIEREN?

Leider herrscht unter Gläubigen beträchtliche Uneinigkeit darüber, ob man das Heil verlieren kann. Doch das überwältigende biblische Zeugnis bekräftigt: Wer wirklich von Neuem geboren ist, dessen Heil ist auf ewig sicher. Wenn Jesus dich rettet, bist du für immer gerettet. Nicht, weil du stark bist, sondern weil Er stark ist.

Ich bin fest davon überzeugt, dass ein Mensch sein Heil nicht verlieren kann, wenn er tatsächlich durch den Heiligen Geist wiedergeboren wurde. Wer später den Glauben aufgibt, war nie wirklich von Neuem geboren oder gerettet. Der Apostel Johannes schreibt:

„Sie sind von uns ausgegangen, aber sie gehörten nicht zu uns; denn wenn sie zu uns gehört hätten, wären sie bei uns geblieben. Aber sie sind weggegangen, damit offenbar würde, dass nicht alle zu uns gehören.“ (1. Johannes 2,19)

Dieses Wort macht deutlich: Abfallen ist der Beweis dafür, dass jemand nie wirklich zu den Erlösten gehörte.

Gerettet zu sein bedeutet, dass dein altes Ich mit Christus gekreuzigt wurde und du nun unter der Leitung des Geistes Gottes lebst (Römer 6,6; Galater 2,20). Dieses neue Leben in Christus ist nicht vorübergehend oder von menschlicher Anstrengung abhängig – es ist ein souveränes Werk Gottes. Der Heilige Geist wohnt in jedem echten Gläubigen und versiegelt ihn (Epheser 1,13-14). Seine Gegenwart kennzeichnet uns als Eigentum Gottes, und Gott verliert niemals, was Ihm gehört.

Viele bezeichnen sich zwar als „Christen“ aufgrund von Religion oder Tradition, ohne jemals die Wiedergeburt durch den Geist Jesu erlebt zu haben. Sie besuchen vielleicht regelmäßig den Gottesdienst, zitieren die Bibel und wirken fromm – doch ihr Herz ist nicht von der Kraft Gottes verändert. Die Bibel bezeichnet solche als „Antichristen“ (1. Johannes 2,18), die den Glauben früher oder später verlassen werden, weil sie nie wirklich gerettet waren.

„Wenn ich mein Heil verlieren könnte, hätte ich es längst verloren – weil ich nicht die Kraft habe, es zu halten.“ – John MacArthur

Diese Aussage unterstreicht die biblische Wahrheit: Die Errettung ist Gottes Werk, nicht unser Werk. Er allein hält uns fest bis ans Ende (Johannes 10,28-29).

„Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendein anderes Geschöpf uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“ (Römer 8,38-39)

Außerdem gilt: Wer durch den Glauben gerechtfertigt ist, wird auch verherrlicht werden (Römer 8,30). Unsere ewige Bestimmung ist so sicher wie Gottes Verheißung.

Die ewige Sicherheit ist jedoch keine Erlaubnis zur Sünde. Wahre Errettung bewirkt ein verändertes Leben, das Frucht bringt (Matthäus 7,16; Römer 7,4). Wer in unbußfertiger Sünde verharrt, zeigt, dass er nie echten Glauben besaß (1. Johannes 3,6). Echter Glaube bleibt standhaft – als Beweis für eine wirkliche Beziehung mit Christus.

Auch als gerettete, vom Heiligen Geist versiegelte Gläubige werden wir mit Sünde zu kämpfen haben. Das ist Teil unseres Lebens in einer gefallenen Welt und der Realität unserer menschlichen Natur (Römer 7,15-25). Doch für den wahren Gläubigen ist die Sünde nicht mehr der Herr (Römer 6,14), und wir können sie weder lieben noch entschuldigen. Wenn wir fallen, empfinden wir tiefe Traurigkeit, weil wir den verraten haben, der uns geliebt und sich für uns hingegeben hat. Ein Christ kann nicht dauerhaft mit Freude in der Sünde leben – der Geist Gottes überführt uns und ruft uns zur Umkehr. Und selbst in unseren Fehlern versichert uns Gottes Wort:

„So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind, die nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist. Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat dich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.“ (Römer 8,1-2)

Fazit

Die biblische Lehre der ewigen Sicherheit ist eine gewaltige Ermutigung. Einmal gerettet, für immer gerettet ist keine Wunschvorstellung, sondern Gottes Zusage. Unser Heil geht nicht durch menschliche Schwäche verloren – es wird durch Gottes unveränderliche Gnade und den innewohnenden Heiligen Geist bewahrt.


Häufige Einwände und Antworten zur „ewigen Sicherheit“

Einwand 1: Wenn das Heil sicher ist, werden Menschen doch einfach weiter sündigen!

Antwort: Ewige Sicherheit ist keine Lizenz zur Sünde. Wahre Errettung verändert das Herz, sodass Gläubige nicht bewusst in Sünde leben, sondern überführt werden und Buße tun (Römer 6,1-2; 1. Johannes 3,6).

Einwand 2: Was ist mit Bibelstellen, die vor dem Abfallen warnen?

Antwort: Diese Warnungen betreffen häufig Menschen, die nur scheinbar Gläubige waren. Wahre Gläubige werden von Gottes Macht bewahrt (Johannes 10,28-29; Epheser 1,13-14).

Einwand 3: Ist das Heil nicht davon abhängig, dass wir im Glauben und im Gehorsam bleiben?

Antwort: Glaube und Gehorsam sind Beweise – keine Bedingungen – der Errettung. Unsere Sicherheit gründet sich auf Gottes Treue (Philipper 1,6; Epheser 2,8-9).

Einwand 4: Bedeutet „aus der Gnade fallen“ nicht, das Heil zu verlieren?

Antwort: In Galater 5,4 bedeutet „aus der Gnade fallen“, sich vom Glauben dem Gesetz zuzuwenden und damit das Werk Christi abzulehnen – nicht, dass ein wahrer Gläubiger sein Heil verliert.

Einwand 5: Was ist mit denen, die einmal geglaubt haben, sich dann aber vom Glauben abwenden?

Antwort: Die Schrift sagt, dass sie nie wirklich gerettet waren (1. Johannes 2,19; Johannes 6,37-40).

Thursday, July 31, 2025

GOTT WEISS

Manchmal, wenn ich vor Gott trete, bereit, Ihm alles zu bringen, kommt aus meinem Mund nur: „Oh Herr.“ Tausend Gedanken, Bitten und Lobpreisungen sind in diesen zwei Worten gebündelt – mein Schmerz, meine Hoffnung, meine Angst, meine Freude – alles ist darin enthalten. Und Gott kennt jede Nuance meines Herzens hinter diesem Laut.

In diesen stillen Momenten versagen mir die Worte, aber die Tiefe meiner Seele spricht lauter als jedes Gebet, das ich formulieren könnte. Es ist ein heiliger Trost zu wissen, dass ich nicht alles perfekt sagen muss; mein ehrlicher Ruf wird auch ohne Erklärung verstanden. Es erinnert mich daran, dass Gott über die Oberfläche hinausblickt, das Gewicht versteht, das ich trage, und mein ganzes Wesen umarmt.

Der Psalmist erinnert uns:
„Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die zerschlagenen Geistes sind.“ (Psalm 34:18)

Diese Wahrheit beruhigt mich, denn selbst wenn ich nur „Oh Herr“ flüstern kann, kommt Gott mir nahe. Seine Gegenwart hängt nicht von Beredsamkeit oder vielen Worten ab, sondern von der Ehrlichkeit meines Herzens. Manchmal enthält der einfachste Ausdruck die tiefste Hingabe und lädt Gott ein, mich auf jedem Wegabschnitt zu begleiten.

Wenn ich also nur „Oh Herr“ sagen kann, vertraue ich darauf, dass darin alles enthalten ist, was ich teilen muss – die Last, die Dankbarkeit, das Verlangen und die Liebe – in dem Wissen, dass Er alles hört und versteht.

Friday, July 25, 2025

ICH WAR FRÜHER CHRIST, ABER ES HAT FÜR MICH NICHT FUNKTIONIERT

Darkness and Light

In meinem Leben als Nachfolger Christi begene ich immer wieder Menschen, die von sich sagen, einst Christen gewesen zu sein – die sich jedoch, sei es durch eigenes Grübeln, den Druck der Gesellschaft oder persönliche Enttäuschungen, irgendwann von Jesus abgewandt haben. In den letzten Jahren jedoch habe ich erlebt, wie manche dies offener, ja sogar stolzer verkünden als je zuvor. Als wäre die Nachfolge Christi eine Last, die man endlich von den Schultern wirft. Als sei Christus selbst eine Lüge, von der man sich befreien muss. 

Ich kann nicht begreifen, wie ein Mensch Christus den Rücken kehren und sich selbst als Ungläubigen bezeichnen kann. Ja, ich verstehe, dass religiöser Druck Widerstand hervorrufen kann. Aber von Jesus weggehen – von dem, der von sich sagt, Gott zu sein, von dem, den man einst für die Wahrheit hielt? Das will nicht in meinen Kopf und schon gar nicht in mein Herz

Der Apostel Johannes erklärt, wie so etwas möglich ist. Er schreibt, dass wir in den letzten Tagen leben und dass viele Antichristen unter uns sind. Menschen, die sich einst zu uns zählten, gehörten in Wahrheit nie zu uns – sonst wären sie bei uns geblieben. Dass sie uns verlassen haben, zeigt, dass sie niemals wirklich zu uns gehörten.  (1 Johannes 2:18-19)

Mit anderen Worten: Diese Menschen waren nie treu zu dem, was sie zu glauben vorgaben. Er nennt sie - Antichristen. Das ist ein hartes, ja ein erschütterndes Wort.

Immer wenn ich Menschen sehe, die sich von Jesus abgewandt haben, bricht mir das Herz – und immer wieder frage ich mich: Gibt es für sie noch einen Weg zurück? Sind sie vielleicht nur vom Glauben abgefallen, und wird Gott sie eines Tages wieder zurückführen? Meine Hoffnung ist, dass das Leben oder der Tod sie zurück zu Jesus führt.

Aber wenn ich Johannes lese, habe ich den Eindruck, dass er hier nicht von solchen spricht. Er spricht vom "Samen des Antichristen". Und ich fürchte, dass solche Menschen für immer verloren sind.

Ich hoffe und bete, dass keiner unserer Angehörigen zu ihnen gehört, sondern dass sie durch Gottes Gnade die Chance bekommen, durch vertrauensvolle Begegnungen neuen Halt und Orientierung im Glauben zu finden – und dass sie Gottes Nähe neu erfahren.

Monday, July 21, 2025

WARUM IST GOTT SO GRAUSAM ?

Ich habe mich oft gefragt: Warum erscheint das Alte Testament so grausam, und warum lässt Gott solche Grausamkeit und das Böse zu – damals wie heute? Viele Menschen ringen mit den Geheimnissen Gottes und den Bibelstellen, die schwer zu begreifen sind. 

Dies sind schwierige Fragen, gerade weil die Bibel lehrt: „Gott ist Liebe“ (1. Johannes 4,8). Und auch wenn nicht jede Frage eine vollständige Antwort hat – schließlich sprechen wir vom Schöpfer des Universums, den wir nie ganz begreifen können – gibt es doch Erklärungsansätze. Sie helfen, das „Warum“ im Großen und Ganzen zu verstehen.

1. Wir müssen den Kontext berücksichtigen
Die Bibel ist kein Geschichtsbuch im modernen Sinne. Sie erzählt von Gottes Beziehung zu den Menschen in einer bestimmten Zeit und Kultur. Die damaligen Gesellschaften waren äußerst gewalttätig – Krieg, Eroberung und Vertreibung gehörten zum Alltag. Gott begegnet Menschen dort, wo sie stehen, selbst inmitten solcher Kulturen.

2. Gott ist gerecht und geduldig
Vor vielen der Gerichte, von denen wir im Alten Testament lesen, lag eine lange Zeit der Warnung und Geduld Gottes (siehe 1. Mose 15,16). Zum Beispiel praktizierten die Kanaaniter Kinderopfer und extreme Grausamkeit. Gottes Gericht ist nie willkürlich – es spiegelt immer Seine Gerechtigkeit wider.

3. Altes versus Neues Testament
In Jesus sehen wir Gottes Wesen vollkommen und klar offenbart: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ (Johannes 14,9). Im Neuen Testament steht die Liebe sogar zu unseren Feinden im Mittelpunkt (Matthäus 5,44). Das Alte Testament zeigt Gottes Weg mit einer fehlerhaften Menschheit – und Gottes Ziel ist immer Versöhnung.

4. Kein Vorbild für Gewalt heute
Die Berichte des Alten Testaments sind keine Anweisungen für das heutige christliche Handeln. Jesus verbietet Gewalt eindeutig (Matthäus 26,52).

5. Wir leben in einer gefallenen Welt
Die Bibel lehrt, dass das Böse und das Leiden mit dem Sündenfall in 1. Mose 3 in die Welt kamen. Gott erschuf uns mit freiem Willen, doch der Mensch missbraucht diese Freiheit oft – mit schlimmen Konsequenzen.

6. Gott leidet mit uns
Gott ist nicht gleichgültig gegenüber menschlichem Leid. Im Alten Testament beklagt er das Unrecht (z. B. Hosea 11,8). Im Neuen Testament kommt Gott selbst durch Jesus in unser Leiden und stirbt am Kreuz: „Er war verachtet und von den Menschen verlassen, ein Mann der Schmerzen, mit Leiden vertraut“ (Jesaja 53,3).

7. Gott begrenzt das Böse
Auch wenn wir nicht immer verstehen wie, lehrt die Bibel, dass Gott das Böse zurückhält und sogar aus schmerzhaften Situationen Gutes entstehen lassen kann (Römer 8,28).

8. Gott wird das Böse letztlich besiegen
Die Bibel verheißt, dass Gott eines Tages alles Böse und Leid endgültig beseitigen wird: „Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen. Und der Tod wird nicht mehr sein…“ (Offenbarung 21,4).

Manches bleibt ein Geheimnis. Einige Passagen der Bibel sind schwer zu verstehen. Doch Gott verlangt nicht, dass wir auf alles eine Antwort haben – sondern Ihm zu vertrauen. Unsere Fragen oder unser Schmerz sind Ihm nicht fern. Er ist nah, Er ist gerecht, und Er ist gut. Auch wenn wir nicht alles begreifen, sind wir nicht allein unterwegs. Gott ist treu.

Thursday, December 26, 2024

ICH HABE HEUTE MEINEN FREUND VERLOREN

Heute habe ich meinen besten Freund verloren, nachdem er einen kurzen Kamp gegen eine aggressive Krankheit geführt hat. Er war ein Freund, dem ich mich näher fühlte als meinem eigenen Bruder. Jemand, an den ich fast jeden Tag gedacht und für den ich gebetet habe. Wir kannten uns über 50 Jahre, sind gemeinsam durch dick und dünn gegangen, haben uns in der Dunkelheit verloren und im Licht wiedergefunden, Gutes und Schlechtes gekostet, während wir unsere Träume lebten.

Obwohl uns in den letzten 25 Jahren zwei Kontinente getrennt haben, haben wir uns nie aus dem Sinn verloren.

Jetzt ist er fort, und mit ihm ein Teil meines Lebens, der nun nur noch mit Erinnerungen gefüllt werden kann. Aber es sind gute Erinnerungen. Erinnerungen an das Überwinden, an die Erlösung.

Da wir beide daran geglaubt haben, dass diejenigen, die glauben, nicht für immer getrennt werden, wird er weiterhin in meinem Herzen leben – bis ich ihn eines Tages wiedersehe.

Ich bin traurig und vermisse meinen Freund Thomas, aber ich halte an der Hoffnung fest, ihn wiederzusehen. Eine Hoffnung, die mitten in der Trauer unsagbare Freude schenkt.

Thursday, May 16, 2024

LEBEN IST LEIDEN

Vor ein paar Tagen ist ganz unverhofft mein geliebter Kater Wilbur gestorben. Wilbur war 13 Jahre lang mein treuer Begleiter, der mir Freude spendete und eine lebendige Erinnerung an meine im letzten Jahr verstorbene Frau war. Sein Verlust hat mich tief getroffen, und ich bin geneigt zu sagen, dass die Trauer wieder einmal bei mir eingekehrt ist. Aber ist sie das wirklich? Ist sie tatsächlich dieser unerwartete Gast, der immer wieder sporadisch in meinem Leben auftaucht? Oder ist sie schon seit langem mein ständiger Untermieter?
 
Nicht jedes Leiden ist gleich schwer und bedeutsam, so dass die Vermutung nahe liegt, dass wir irgendwann in unserer Entwicklung aufgehört haben, das Leiden in seinen Nuancen als unseren täglichen Begleiter wahrzunehmen.

Die Suche nach einer Erklärung, warum Leid und Trauer in diesem Leben an der Tagesordnung sind, beschäftigt die Menschen seit ihrem Exodus in dieses vergängliche Dasein.  Die Frage nach dem Warum kann ich mir nur mit dem Wissen beantworten, das mir mein Glaube lehrt.  Und der sagt mir, dass wenn das Leben Leiden ist, wir lernen müssen, das Leiden zu leben.
 
WENN LEBEN LEIDEN IST, DANN MÜSSEN WIR LERNEN, LEIDEN ZU LEBEN
 
Gott hat uns kein Leben ohne Leiden versprochen. Stattdessen fordert Er uns auf, uns selbst zu verleugnen und unser Kreuz zu tragen (Matthäus 16,24).  Das ist auf den ersten Blick keine sehr einladende Aufforderung.  Aber Er sagt uns auch immer wieder, dass Er uns nie verlassen wird (Matthäus 28,20), was bedeutet, dass Sein Beistand, Seine Wunder, Seine Weisheit, uns auf unserem ganzen Weg begleiten.

Um wirklich zu leben, müssen wir bereit sein, das Leiden in all seinen Facetten anzunehmen und zu integrieren. Denn nur wenn wir ihm begegnen und es durchleben, können wir sein Wesen verstehen und daraus Weisheit und Kraft schöpfen.  Und genau darum geht es: nicht aufzugeben, sondern aus dem Leiden zu schöpfen.

Jesus lehrt uns, dass das Leiden ein unvermeidlicher Teil des Lebens ist, dem wir uns stellen und das wir annehmen müssen. Er selbst ging uns dabei voran, indem er die schwersten Qualen auf sich nahm und am Kreuz den Tod erlitt. Doch sein Leiden war nicht sinnlos, es war der Weg zur Erlösung und Auferstehung aller, die ihm nachfolgen.

Durch sein Vorbild zeigt uns Jesus, dass wir das Leiden nicht fürchten oder verdrängen sollen, sondern ihm mit Demut, Vertrauen und sogar Freude begegnen können. Denn wer das Leiden annimmt und durchlebt, der öffnet sich für die Gnade Gottes und die Möglichkeit der Transformation.

AUS UNSEREN TIEFEN ERWECKT GOTT NEUE HÖHEN

In 1. Mose 50,20 sagt Josef zu seinen Brüdern, die er nach Jahren wiedersieht, nachdem sie ihn in die Sklaverei verkauften: "Ihr wolltet mir Böses tun, aber Gott hat Gutes daraus gemacht. Durch meine hohe Stellung habe ich vielen Menschen das Leben gerettet".

Der Römerbrief 8,28 bekräftigt: "Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen." Gott kann selbst schwierige Umstände zum Guten lenken für diejenigen, die an ihn glauben.

Hiob erkannte inmitten seines großen Leidens, dass alles von Gott kam - "Der HERR hat's gegeben, der HERR hat's genommen" (Hiob 1,21). Obwohl es zunächst negativ erschien, vertraute Hiob darauf, dass Gott darin einen guten Plan verfolgte.

Die Bibel zeigt immer wieder, dass Gott souverän über allen Umständen steht und selbst aus dem vermeintlich Negativen noch etwas Gutes hervorbringen kann für diejenigen, die ihm vertrauen.

DER SCHMERZ GOTTES

Obwohl das biblische Leiden meist im Kontext des Leidens innerhalb des Glaubens verstanden wird, erklärt die Bibel auch, warum diese Welt, dieses Leben, im Allgemeinen Leiden IST.
Wir vergessen oft den Teil der Schöpfungsgeschichte, in dem Gott zutiefst bedauert, den Menschen erschaffen zu haben.

1 Mose 6,6 - "Der Herr sah, dass die Menschen voller Bosheit waren. Jede Stunde, jeden Tag ihres Lebens hatten sie nur eines im Sinn: Böses planen, Böses tun. Der Herr war tieftraurig darüber und wünschte, er hätte die Menschen nie erschaffen".

DIE UNVOLLKOMMENHEIT DER SCHÖPFUNG

Unser weltliches Leiden hat seinen Ursprung in der gefallenen und sündigen Natur der Welt und der Menschen. Krankheiten, Tod. Naturkatastrophen, zwischenmenschliche Konflikte und vieles mehr, sind eine Folge der gestörten Beziehung zu Gott und der daraus resultierenden Unvollkommenheit der Schöpfung.  Nur deshalb ist Jesus, der menschgewordene Gott, in diese Welt gekommen - um die Schöpfung wieder vollkommen zu machen.  Nicht für diese Existenz, sondern für die nächste.

Das "Leiden leben" ist kein einfacher Weg, aber es ist der einzige Weg, der uns zu wahrer Erfüllung und Selbsterkenntnis führen kann. Dadurch dass wir den Schmerz annehmen und durchleben, anstatt ihn zu fürchten oder zu verdrängen, befreien wir uns von seinen Fesseln und öffnen uns für ein Leben in Achtsamkeit, Dankbarkeit und dem Frieden Gottes in uns, der alles Verständnis übersteigt.

Den Kreislauf von Leben und Tod, von Kommen und Gehen in unserer Welt wird es nicht immer geben, denn diese Welt wird es nicht immer geben.  Und das gibt Hoffnung!
Wir sind zwar in diesem Augenblick wie winzige Funken in einem riesigen Feuer, aber dennoch durch Jesus untrennbar mit Gott und Seiner Liebe verbunden.  Seine Liebe ist unsere Hoffnung und unsere Freude.

Friday, April 5, 2024

DIE UNERWARTETEN GESCHENKE DER TRAUER

Es ist ein Jahr her, dass meine Frau diese Welt verlassen hat, und in den letzten Wochen habe ich versucht, meine Gedanken zu sammeln, um auszudrücken, wie Gott aus den Trümmern dessen, was ich für mein zerbrochenes Leben hielt, behutsam ein neues Fundament des Glaubens, der Hoffnung und einer ewigen Perspektive errichtet, die ich mir nie hätte vorstellen können.

Mir kam ein Zitat in den Sinn, das ich schon öfters hörte. Es lautet wie folgt:

 "Ich bat um Stärke, und Gott gab mir Schwierigkeiten, um mich stark zu machen.
  Ich habe um Weisheit gebeten, und Gott hat mir Probleme gegeben, damit ich lerne, sie zu lösen.
  Ich habe um Mut gebeten, und Gott hat mir Gefahren gegeben, die ich überwinden muss.
  Ich bat um Liebe, und Gott gab mir Menschen, denen ich helfen konnte.
  Ich erhielt nichts, was ich wollte.
  Ich erhielt alles, was ich brauchte."
 
- Hazrat Inayat Khan

Ich erinnere mich noch lebhaft an das Schicksalsjahr 2021, den Sommer, als unser langjähriger Vermieter die gefürchtete Kündigung aussprach! Nach fast zwei Jahrzehnten, in denen wir diesen Ort unser Zuhause nannten, mussten wir ihn verlassen. Wir waren schockiert. Wohin sollten wir gehen? Wie sollten wir in so kurzer Zeit eine geeignete und bezahlbare neue Wohnung finden?
Gerade als alle Hoffnung verloren schien, zeigte uns Gott unser neues Zuhause, und wenn ich sage "Gott zeigte uns", dann meine ich das wirklich. Es war das schönste und perfekteste Haus für uns, das wir uns je hätten vorstellen können.  Wir waren beide dankbar, und in meiner Dankbarkeit betete ich immer wieder das gleiche Gebet: "Herr, lass mich in allen Aspekten meines Lebens wachsen, in diesem neuen Haus und in diesem neuen Kapitel unserer Reise, zu Deiner Ehre."

Aus irgendeinem Grund hatte ich bestimmte Erwartungen. Ich dachte, Gott würde mich ein wenig aus meiner Komfortzone stoßen, damit ich ein stärkerer Mensch werde.
Ich wusste nicht, dass Gott eine weitaus tiefgreifendere und transformierende Reise für mich bereithielt. Anstelle eines sanften Anstoßes schickte er mich mitten in einen tobenden Sturm hinein. Eine Reise durch Schmerz, Depression und Angst, die mich zu verschlingen drohte, während er mir gleichzeitig einen Frieden anbot, der alles Verständnis übersteigt. Jesus zu folgen, kann manchmal wirklich wie ein Widerspruch in sich aussehen - aber nur, wenn man auf seine eigenen Erwartungen hofft.

Zuerst erkrankte ich an einem extrem schmerzhaften Bandscheibenvorfall, der mich sieben Monate lang außer Gefecht setzte. Dann, als ich bereit war, wieder zu arbeiten, ging meine Ausrüstung kaputt und ich konnte mir keine neue Ausrüstung leisten.
Ein Freund organisierte eine Spendenaktion für uns und es ging langsam aber sicher voran, was sehr ermutigend war. In der zweiten Woche der Spendenaktion starb dann unerwartet meine Frau an einem Herzinfarkt im Auto.
Nun war die Liebe meines Lebens weg.  Einfach so. Heraussgerissen aus meinem Leben. Außerdem hatte ich kein Auto mehr, das Einkommen meiner Frau war weg, Beerdigungskosten drohten und so weiter.  Die Last dieser Herausforderungen, gepaart mit den starken Depressionen und Ängsten, die mich nun übermannten, war unerträglich.

Gottes Gedanken und Wege gehen weit über unser eigenes begrenztes menschliches Verständnis hinaus (Jesaja 55:8-9). Gott dringt in die intimen Bereiche unseres Lebens ein, um uns zu formen und zu läutern. Durch Prüfungen, Herausforderungen und göttliche Eingriffe wirkt Gott auf uns ein, um uns zu verwandeln, unseren Glauben zu stärken, unsere Zerbrochenheit zu heilen und mehr von seiner Herrlichkeit zu offenbaren.
Und er tut dies, ohne seine Gerechtigkeit, seine Treue, seine Liebe und seine Güte in Frage zu stellen.

Erst vor ein paar Wochen, nach fast einem Jahr ohne die Liebe meines Lebens, nachdem ich mit der Dunkelheit der Depression und den Ängsten konfrontiert war, die mich zu verschlingen drohten, musste ich die bewusste Entscheidung treffen, der Dunkelheit nicht mehr nachzugeben und stattdessen das zu leben, woran ich glaube - die unerschütterliche Wahrheit von Gottes Liebe und Führung, die besagt: "Freue dich, auch wenn die Welt dir sagt, dass es keinen Grund zur Freude gibt."  

Ich arbeite immernoch daran diese Dunkelheit ganz und gar zu überwinden - aber ich bin fest entschlossen!

Letztes Jahr dachte ich, ich hätte alles verloren. Aber Gott hat mich gelehrt, dass das nicht der Fall ist. Anstatt mich auf das zu konzentrieren, was mir genommen wurde, möchte Gott, dass ich meine Perspektive ändere und den unermesslichen Segen erkenne, der bleibt, und den neuen Segen, der sich offenbart, während ich zusammen mit Gott durch dieses neue Kapitel meines Lebens gehe.

Meine Beziehung zu meiner Frau ist nicht beendet. Sie lebt nun in der Ewigkeit, wo sie sein wollte, geheilt, und sie wartet auf mich in der Gegenwart Gottes (1 Thessalonicher 4:16-17).
Meine Beziehung zu Gott hat sich vertieft, und ich habe ein viel tieferes Verständnis davon, wer Gott ist.  Gott hat mir eine klarere Vision der Ewigkeit und meiner eigenen Bestimmung in dieser Welt gegeben.

Und das Beste ist, dass Gott mich mit der Freude gesegnet hat, die aus der gesunden Sehnsucht entsteht, eines Tages nach Hause zu gehen.

Verstehe mich nicht falsch, die Trauer wird mich ein Leben lang begleiten. Ich versuche jedoch, sie nicht als Last zu sehen, sondern als "willkommenen Besucher" - eine Erinnerung an die Liebe, die ich mit meiner Frau geteilt habe, und das göttliche Versprechen, wieder mit ihr vereint zu sein. Ich glaube, dass eine gesunde Trauer den Menschen, den man verloren hat, ehrt.

Ich erkenne, dass ich eine Wahl habe, wie ich mit meiner Trauer umgehe. Ich könnte zulassen, dass sie mich verzehrt und ich sie zu einer Art falschem "Gott" mache, der mein Leben beherrscht. Oder ich kann die Wahrheit und den Trost annehmen, den mir Gott bietet. Er ruft mich auf, mich zu freuen, und verspricht mir einen Frieden, der alles Verständnis übersteigt. Dieser göttliche Friede ist in der Lage, mich mit einer freudigen Erwartung zu erfüllen, während ich mich auf den Tag freue, an dem ich mit meiner Frau in einer ewigen Herrlichkeit wieder vereint sein werde.

Wenn ich durch die Linse meines Glaubens schaue, habe ich die Möglichkeit zu erkennen, dass selbst inmitten der größten Tragödie eine Quelle der Hoffnung und Freude darauf wartet, angezapft zu werden. Es ist die unerschütterliche Liebe Gottes, die die Macht hat, unsere Tränen in Triumph und unsere Trauer in Tanz zu verwandeln.
Wie tief unser Kummer auch sein mag, er wird letztlich von der grenzenlosen Freude überschattet, die uns Gott auf unserem gemeinsamen Weg in das kommende Leben beschert.

Wednesday, April 3, 2024

ANGST: Eine universelle Erfahrung, die wir überwinden können

Angst ist eine universelle Erfahrung. Niemand ist davon ausgenommen. Angst macht keine Unterschiede; Es ist ihr egal, wer du bist oder woher du kommst.

Die Kraft Gottes in uns
In Momenten der Angst scheinen wir zunächst wie gelähmt zu sein. Unsere Gedanken beginnen, noch mehr irrationale Ängste und Katastrophen zu formen, die dann zu einer Wahrheit für uns werden, die uns völlig aus den Angeln zu heben versucht. Aber in Wirklichkeit sind diese Gedanken eine Lüge. Eine Lüge, die wir aus den Bausteinen dieser unvollkommenen Welt zusammengesetzt haben.
Wenn wir "Ja" zu Gott sagen, wenn wir "Ja" zu Jesus sagen, dann dürfen wir daran glauben, dass die Kraft des Geistes Jesu, der in denen wirkt, die ihr Leben Jesus übergeben haben, in uns viel mächtiger ist als alle Angst, die uns in dieser Welt begegnen kann. "der (Geist) der in euch lebt, ist größer und stärker als der, von dem die Welt beherrscht wird" - 1 Johannes 4:4
Gott hat uns mit einer erstaunlichen inneren Stärke ausgestattet, die es uns ermöglicht, der Angst standhaft zu begegnen und zu sagen: „Heute nicht!“, anstatt uns vor ihr zu verstecken.


Gottes Zusage der Furchtlosigkeit
In den Evangelien spricht Jesus mehr als hundert Mal von den Ängsten, Sorgen und Befürchtungen der Menschen um ihn herum. Er tut dies nicht nur, um Trost zu spenden, sondern um die Menschen, denen er begegnet, die geistliche Bedeutung ihrer Ängste verständlich zu machen.
Er betont, dass Angst nicht von Gott stammt, sondern ein Ausdruck des fehlenden Vertrauens in Gott ist. Als ob wir sagen würden: "Gott, ich zweifle daran, dass du alles im Griff hast - lass mich mal versuchen."
"Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Ängstlichkeit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit" -  2 Timotheus 1:7

Vertrauen in die göttliche Kraft
Wenn wir uns auf Gott verlassen, brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, wenn die Angst an unsere Tür klopft. Denn dann werden unsere Ängste und unsere Sorgen zu Gottes Anliegen, und er nimmt die ganze Last auf sich, damit wir in der Freiheit und in dem Frieden leben können, den er uns versprochen hat.
"Meinen Frieden gebe ich euch – einen Frieden, den euch niemand sonst auf der Welt geben kann. Deshalb seid nicht bestürzt und habt keine Angst!" - Johannes 14:27

An etwas zu glauben, ist eine Sache.  Aber den Glauben zu leben ist ein oft schwieriger Prozess, der aber letztendlich zu dem von Jesus verheißenen Frieden führt, der alles Verständniss übersteigt.

"Dann wird Gottes Friede, der all unser Verstehen übersteigt, eure Herzen und Gedanken bewahren, weil ihr mit Jesus Christus verbunden seid". - Philipper 4:7

Saturday, March 30, 2024

ISAAK LEBT

Heute musste ich an eine Zeit zurückdenken, in der Gott mich aufforderte, das zu opfern, was ich liebe. Vor einiger Zeit machte ich eine lebensverändernde 30-tägige Daniel-Fastenzeit. Am 27. Tag führte mich Gott an einen Punkt, an dem ich mein Herz fragen musste: Was liebe ich wirklich? Und was sind die Prioritäten in meinem Leben?

Mein Beruf, meine Leidenschaft, mein ganzes Leben dreht sich ums kreative Musizieren. Es ist mein Ausdruck, mein Trost, mein Glück – und oft ein Segen für andere. Und ja, natürlich liebe ich Jesus und ich glaube, dass ich das lebe, was Er von mir erwartet..

Doch was, wenn all das, was ich liebe, mit dem konkurriert, der mir all diese Gaben schenkt? Was, wenn meine Leidenschaften eher zur Ablenkung als zu einem Werkzeug geworden sind?

In meinem Fastentagebuch schrieb ich am 27. Tag voller Verzweiflung:

„Gott spricht zu mir … ich zweifle an meinem Beruf als Musiker. Er fragt: ‚Liebst du meine Gaben mehr als Mich?‘ Ich antworte: ‚Herr, Du bist meine erste Liebe.‘ Ich kann Dir nicht ungehorsam sein, wenn ich Deine Stimme so klar höre. Ich flehe darum, die Musik nicht aus meinem Leben nehmen zu müssen, aber wenn es Dein Wille ist, dann muss es sein …“

Dann sagt Gott: „Isaak lebt!“

Diese Worte trafen mich tief. Obwohl ich mein Leben Christus gegeben hatte und sich meine Lebenseinstellung dadurch grundlegend verändert hatte, hielt ich immer noch an anderen Dingen fest. Doch Gott fordert uns auf, uns allein an Ihm festzuhalten.

Am 27. Fastentag begriff ich: Ich muss bereit sein, loszulassen. Bereit, alles, was ich liebe, aufzugeben – und stattdessen dem zu vertrauen, der mir all das geschenkt hat. Auch wenn es schmerzt, muss „Isaak sterben“. Doch als ich mich mit schwerem Herzen entschied, diese Dinge loszulassen, sagte Gott: „Isaak lebt …“

Gott fordert uns heraus, bereit zu sein, genau das zu opfern, was Er uns gegeben hat – nicht, um es zu zerstören, sondern um Raum zu schaffen, den nur Er ausfüllen kann.

Wie Abraham, der bereit war, seinen Sohn zu opfern.  Doch tief in seinem Herzen glaubte er, dass Gott eingreifen würde. Er vertraute darauf, dass Gott Isaak nach dem Opfer wieder zum Leben erwecken würde (Hebräer 11,19). Doch Gott ließ Abraham gar nicht so weit gehen. Er griff ein, als er das Vertrauen Abrahams in seine Weisheit und seinen Plan sah.

Wednesday, March 27, 2024

ENTWEDER WAR ER EIN NARR ODER ER IST WER ER SAGT DAS ER IST

C.S. Lewis (1898 – 1963) ist einer meiner Lieblings -"Influencer".  Sein Weg vom atheistischen Literatur- und Philosophieprofessor an der Universität Oxford zum einflussreichen Apologeten und Schriftsteller, dessen Bücher sogar erfolgreich verfilmt wurden, hat mich sehr beeindruckt.  
Zu einer Zeit, als ich glaubte, alles über Jesus zu wissen, was man wissen muss, las ich ein Zitat, das mich neugieriger auf Jesus machte und mich dazu motivierte, herausfinden zu wollen, wer Jesus war und was er eigentlich sagte. Schnell wurde mir klar, dass ich nichts über Jesus wusste.  Das Zitat von C.S. Lewis lautet wie folgt:

"Ein Mensch, der solche Dinge wie Jesus sagt, wäre kein großer Morallehrer. Entweder war dieser Mensch Gottes Sohn, oder er war ein Narr oder Schlimmeres. Man kann ihn verachten oder als Dämon töten. Oder man kann ihm zu Füßen fallen und ihn Herr und Gott nennen. Aber man kann ihn nicht mit gönnerhafter Herablassung als einen großen Lehrer der Menschheit bezeichnen. Das war nie seine Absicht; diese Möglichkeit hat er uns nicht offengelassen." - C. S. Lewis, (Pardon, ich bin Christ)

Wie die meisten Menschen habe auch ich Jesus auf eine Stufe mit Propheten und Lehrern wie Mohamed, Buddha, Zarathustra und anderen "guten Religionen" gestellt. Denn es macht ja Sinn, gut zu sein, positiv zu denken und zu lieben, um ein Leben zu führen, das von unserem inneren Gottesbewusstsein geleitet wird.
Außerdem stellt sich die Frage, ob denn nicht all diese 'Propheten', 'Erleuchteten' und 'göttlichen' ein und dasselbe sind, nämlich die Weisheit Gottes, was alle Religionen gleichsetzen würde.
Vergleicht man jedoch die verschiedenen Glaubensrichtungen miteinander, stellt man fest, dass sie sich fundamental unterscheiden.

Jede Religion hat eine Form von Gottesbewusstsein. Aber reicht das aus, um sie als die Wahrheit zu leben, die uns eine Ewigkeit garantieren soll? Wer an einen Gott oder an eine Existenz nach diesem Leben glaubt, sollte der oder die nicht dem folgen, der in Lehre und Tat behauptet, "Gott zu sein"?

"...man kann ihn (Jesus) nicht mit gönnerhafter Herablassung als einen großen Lehrer der Menschheit bezeichnen. Das war nie seine Absicht; diese Möglichkeit hat er uns nicht offengelassen." - C.S. Lewis

  • Im Islam liegt der Grund für Vergebung in Allahs Allmacht, nicht in seiner Liebe. Sünden sind Verstöße gegen Allahs Gebote, die er nach Belieben vergibt. 
  • Im Hinduismus gibt es verschiedene Wege zur Erlösung, die auf dem Karma und der Überwindung des Begehrens basieren. Das Ziel ist die Erleuchtung und das Eingehen ins Nirwana.
  • Im Christentum kommt Gott selbst zu den Menschen in Jesus Christus, um ihnen Vergebung und ewiges Leben zu schenken. Das Heil ist eine Gabe Gottes, nicht etwas, das der Mensch durch eigene Anstrengungen erlangen muss.

Buddha, Mohamed, Zarathustra haben sich nie als Gott oder Schöpfer bezeichnet. Jesus aber sagt, wer ihn (Jesus) gesehen hat, der hat den Vater (Gott) gesehen (Johannes 14:9).

Jesus machte viele Aussagen darüber, wer er ist. Zum Beispiel sagte er, dass er lange vor Abraham existierte »Ich versichere euch: Bevor Abraham geboren wurde, bin ich.«  - (Johannes 8:58). Er sagte dass er mit dem Vater (Gott) identisch ist (Johannes 5:17-18).  Jesus beanspruchte die Fähigkeit, Sünden zu vergeben (Markus 2:5-7), was die Bibel als etwas lehrt, das nur Gott selbst tun kann (Jesaja 43:25).

Im Neuen Testament wird Jesus mit dem Schöpfer des Universums gleichgesetzt (Johannes 1:1-3) und als derjenige bezeichnet, der alles zusammenhält und über der Schöpfung steht (Kolosser 1:17).. Der Apostel Paulus sagt, dass Gott sich durch Jesus im Fleisch (als Mensch) offenbart hat (1 Timotheus 3:16) , und Johannes sagt, dass das Wort, durch welches alles erschaffen wurde Jesus war (Johannes 1:1).

Das gesamte Alte Testament, welches 400 Jahre vor Jesus's Geburt existierte, weist sowohl in expliziten Prophezeiungen als auch in typologischen Mustern und Vorausdeutungen, auf die Person Jesus und sein Werk als der verheißene Messias und Erlöser der Welt hin.

Aber nicht nur die Freunde Jesu, sondern auch seine Feinde hörten seinen Anspruch, Gott zu sein.  Als Jesus die jüdischen Obersten fragte, warum sie ihn steinigen wollten, antworteten sie:  "Nicht wegen eines guten Werkes wollen wir dich steinigen, sondern wegen Gotteslästerung, und zwar weil du, der du ein Mensch bist, dich selbst zu Gott machst!"  (Johannes 10:33)..

Dass Jesus sich selbst als Gott bezeichnet, unterscheidet ihn von anderen religiösen Figuren.  In den großen Weltreligionen sind nicht die Lehrer, sondern nur die Lehren von Bedeutung.
Im Christentum hingegen steht die Person Jesus Christus im Mittelpunkt. Jesus beanspruchte nicht nur, die Wahrheit zu lehren, er beanspruchte auch, die Wahrheit zu sein (Johannes 14:6).

Wenn Jesus Gott ist, wie er behauptet hat, dann müssen wir an ihn glauben. Wenn er nicht der ist, der er zu sein behauptet, dann sollten wir nichts mit ihm zu tun haben. Jesus ist entweder der Gebieter Aller oder überhaupt kein Gebieter.

Die Bibel gibt uns viele Gründe, einschließlich Wunder und erfüllte Prophezeiungen, um zu erkennen, dass Jesus der ist, der er zu sein behauptet (Johannes 20:30-31)..  Aber das Zeichen, von dem Jesus selbst sagte, dass es beweisen würde, dass er der Sohn Gottes ist, war seine Auferstehung von den Toten. Ein Zeichen für die Welt, dass auch wir den Tod überwinden können.

Die Fähigkeit sein Leben vom Tod zurückzubringen war ein Zeichen, dass ihn nicht nur von allen anderen Religionen trennt, sondern von allen Menschen, die je auf dieser Erde gelebt haben
Die Bibel lehrt, dass wir in Sünde geboren werden und in Sünde sterben. Der einzige Weg aus dieser Sünde ist, dass jemand für unsere Schuld bezahlt. Eine Schuld, die wir niemals selbst tilgen können. Gott ist die höchste Gerechtigkeit, aber auch die höchste Gnade, die sich in dieser Gerechtigkeit entfaltet.  Jesus, der menschgewordene Gott, der sein Paradies verlassen hat und "als einer von uns" zu uns gekommen ist, um uns begreiflich zu machen, wer wir sind und warum wir einen Erlöser brauchen, ist dieser Tilger unserer Schuld. Sein Tod tilgt unsere Schuld, damit wir das ewige Leben erfahren können.  Das ist Gottes Liebe zu uns.

Denn Gott hat die Welt so geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.  - (Johannes 3:16).

Thursday, November 23, 2023

DANKE

In den USA ist heute "Thanksgiving", das Pendant zum Erntedankfest, das in Deutschland vor wenigen Wochen gefeiert wurde. Die Menschen wünschen sich heute gegenseitig "Happy Thanksgiving", ohne sich darüber im Klaren zu sein, dass viele Empfänger dieses freudigen und gut gemeinten Wunsches nicht glücklich sein werden, weil ihre Gedanken und Gefühle an die Erinnerung an jemanden geknüpft sind, den sie verloren haben.
 
Ob dieser Verlust nun ein paar Monate oder ein paar Jahre her ist, spielt dabei keine Rolle. Verlust ist keine Wunde, die heilt, sondern ein Schorf, der jedes Mal aufbricht, wenn man ihn berührt.  Und heute ist einer dieser Tage.
 
Aber Gott sei Dank müssen Tage wie dieser nicht nur eine Erinnerung an das sein, was wir verloren haben, sondern sie können eine Erinnerung daran sein, welch großen Segen wir erhalten haben.  Auch wenn dieser Segen nicht so lange anhielt, wie wir es uns gewünscht hätten.

Diejenigen, die an Christus glauben, wissen, dass unsere Beziehungen nicht nur für eine kurze Zeit bestehen, sondern für die ganze Ewigkeit.  Gott mag unsere physische Verbindung zu den Menschen, die wir lieben, vorübergehend unterbrochen haben, aber er hat uns ein Wiedersehen mit ihnen in der Zukunft versprochen.  Dieses Versprechen soll uns hier und jetzt Hoffnung, Frieden und Kraft geben.

Welchen Schmerz wir auch immer erleben, das ist nicht das Ende der Geschichte! Ich glaube, dass dies ein guter Grund ist, für den heutigen Tag dankbar zu sein.
Es ist vielleicht kein "Happy" Erntedankfest, aber es kann dennoch ein Tag der Dankbarkeit sein, an dem Tränen der Hoffnung und Freude die Verzweiflung ersetzen.

"Wir sind betrübt, aber immer fröhlich" (2. Korinther 6,10).

Wednesday, November 22, 2023

Schmerz...

"Gott flüstert in unseren Freuden, er spricht in unserem Gewissen; in unseren Schmerzen aber ruft er laut. Sie sind sein Megafon, eine taube Welt aufzuwecken".  - C.S. Lewis

Wednesday, March 1, 2023

TRÄNEN & VERTRAUEN

Vor zwei Wochen hat meine Frau unerwartet den Weg in den Himmel angetreten.
Ich stehe unter Schock, mein Herz steht still vor Schmerz, Unglauben und tiefer Traurigkeit. Viele gutmeinende Menschen versuchen, mich zu trösten, indem sie sagen: „Du brauchst einfach Zeit, um zu heilen.“. Doch ich frage mich: Heilen wovon?
Meine Frau ist unauslöschlich in mein Herz und meine Seele eingraviert. Wir wussten beide, dass wir füreinander ein kostbares Geschenk Gottes waren. Jetzt hat Gott sie nach Hause geholt, aus Gründen, die nur Er kennt.

Doch ich nehme den Plan meines himmlischen Vaters an, auch wenn Er mir davon nur so viel zeigt, wie meine Augen im Dunkel sehen können. Ich vertraue Ihm, und ich hoffe, dass Er mich mit einer immer wachsenden Liebe leben lässt, damit ich die Tiefe meiner Sehnsucht, wieder bei ihr zu sein, nie verliere.
Ich möchte, dass mein Verlangen, im Himmel bei Jesus und ihr zu sein, immer stärker wird – damit ich, wenn Gott mich nach Hause ruft, wirklich gelebt habe: in Seiner Kraft, unter Seiner Führung, für genau diesen einen heiligen Augenblick.

Mein Leben wird niemals mehr dasselbe sein. Doch das bedeutet nicht, dass es erfüllt sein muss von Traurigkeit. Ich weiß: Ich bin auf dem Weg, der Mensch zu werden, zu dem Gott mich am Ende formen will – und das ist gut.

Wednesday, February 2, 2022

* MEINE GESCHICHTE

Jeder Mensch hat eine einzigartige Geschichte. Meine mag vielleicht nicht außergewöhnlich sein, doch sie ist eindeutig meine.

AUFGEWACHSEN in Deutschland, in einem mehr oder weniger kulturell christlichen Umfeld, hatte ich nur ein vages Verständnis von einer „höheren Macht“ und einer undefinierten Wahrheit, die mich glauben ließ, dass jeder religiöse Anspruch letztlich ein Weg zu Gott sei. Als diese „Wahrheit“ sich in meinem Denken festsetzte, fühlte ich mich nicht mehr verpflichtet, über dieses „Gott-Ding“ nachzudenken.

DIE WELT
Musik war seit meiner Kindheit meine größte Leidenschaft. Ich erhielt eine fundierte klassische Klavierausbildung, verbunden mit der Hoffnung meiner Eltern, ich könnte eines Tages Konzertpianist werden. Doch als ich begann, in Bands zu spielen, entwickelte ich meine eigenen musikalischen Träume. Mit 17 Jahren startete ich meine professionelle Karriere als Keyboarder, tourte mit Bands durch Deutschland und andere deutschsprachige Länder. Schließlich begann ich auch, Songs zu schreiben, erzielte weltweiten Erfolg, mein Name erschien in populären Magazinen, und auch mein Bankkonto war zufrieden. Das Leben schien gut – doch war es das wirklich?

DER ZUSAMMENBRUCH
Ich war stolz auf meine Erfolge, doch gleichzeitig überschwemmten mich Stress, Ängste, Depressionen, Zorn und Unzufriedenheit. Mein Berufs- und Privatleben zerbrachen, und ich verlor buchstäblich alles, woran ich zu glauben geglaubt hatte. Den Zusammenbruch meiner persönlichen Beziehungen verstand ich – ich war egoistisch. Aber warum scheiterte mein Beruf? Ich war gut in dem, was ich tat, hatte Belege dafür – warum funktionierte nichts mehr? Ich wurde selbstzerstörerisch, und der emotionale Schmerz, einen weiteren Tag zu überstehen, war oft unerträglich. In einer Nacht, in meinem leeren Haus, an einem Tiefpunkt meiner Selbstzerstörung und Selbstmitleids, beeinflusst von Alkohol und kaum noch ich selbst, fiel ich vor dem Gott auf die Knie, den ich nicht kannte, aber zu dem ich hoffte, dass es ihn gibt. Was dort in Verzweiflung niederfiel, war die Erkenntnis meines wahren Ichs – eine Erkenntnis, die dank Gottes Gnade nicht zu spät kam. Ich war eine sündige, verlorene und unerlöste Seele.

DIE SUCHE
Trotz aller Hoffnungslosigkeit war ich in jener Nacht erstmals seit Langem geistig klar. Ich rief den Gott an, den ich nicht kannte: „Bist Du da? Hilf mir! Ich bin verloren! Ich brauche Dich!“ Mein Verlangen nach Gott war in diesem Moment echt, und es tat gut, alles auszusprechen. Dennoch erwartete ich keine übernatürliche Antwort – ich lag falsch.
Gott kümmert sich nicht darum, wer du bist oder was du getan hast. Alles, was Er will, ist ein zerbrochenes Herz, dessen Innerstes Er längst kennt, und das frei zu Ihm kommt und sagt: „Ich brauche Dich.“ Diese Nacht war dieser Moment für mein Herz.
Am nächsten Tag fühlte ich mich erleichtert, doch das emotionale Drama allein erklärte nicht die folgenden Wochen und Monate, in denen ich einen „sanften Griff Gottes“ spürte. Er trat zuerst durch E-Mails von Bekannten in mein Leben, die plötzlich ihren christlichen Glauben auf fast schon „extreme“ Weise offenbarten. Gleichzeitig kamen auch Botschaften von Anhängern anderer Religionen, die mich bekehren wollten.
Ich lernte, dass auf einer Suche nach Gott auch der „Engel des Lichts“ vor einem stehen kann, der versucht, dich durch die falsche Tür zu führen (2. Korinther 11,14). Als mein gebrochenes Herz zu Gott kam, öffneten sich Himmel – aber auch Hölle. Beide kämpften um mich.

DER HUNGER
Mein spiritueller Motor lief nun an. Ich kaufte Bücher – die Bibel, eine Kurzfassung des Korans, Werke über Buddhismus, Judentum und viele weitere. Besonders aber interessierte mich die Bahá’í-Religion, die im Kern alle bestehenden Religionen zu verbinden versuchte. Ich betete viel zu Gott, betrachtete Jesus noch als großen Propheten, einen außergewöhnlichen Menschen. Er, Buddha, Muhammad und andere waren für mich Boten Gottes.
Ein Bahá'ífreund aus den USA erzählte mir von einem Tempel in London, dessen Türen immer offenstanden, und dass die Bahá’í mich herzlich willkommen heißen würden, wenn ich einfach vorbeikäme. Zur gleichen Zeit hatte ich die Moeglichkeit in London zu arbeiten und war neugierig, diesen Tempel zu besuchen.
Eines freien Tages machte ich mich auf den Weg, ängstlich, aber gespannt. Ich betete zu Gott um Führung zur Wahrheit. Als ich am Tempel ankam, war die Tür verschlossen, und niemand war dort. Ich lief noch um den Tempel herum um einen anderen Eingang zu finden, aber auch der Hintereingang war verschlossen. Ich wusste sofort: Gott hatte mich am Eintritt gehindert. Ein Gespür in mir sagte, DAS soll nicht sein.
Ich fühlte mich nun mehr zur Exklusivität Jesu hingezogen, ohne jedoch genau zu verstehen, was das bedeutete. Während mein berufliches Leben weiter zerfiel, ich Haus, Auto und einfach mein gewohntes Leben verlor und dazu noch mit dem unschönen Gedanken kämpfte, mit 38 Jahren wieder bei meiner Mutter einziehen zu müssen, fasste ich den Entschluss, mein Leben fernab von Schmerz und Vergangenheit neu zu beginnen.

EIN NEUANFANG
Ich entschied mich, in die USA zu gehen, eine Entscheidung, die angesichts bürokratischer Hürden alles andere als einfach war. Doch Gott machte es möglich. Dank Unterstützung von Songwriter-Freunden aus Deutschland und den USA, die für mein Visum bürgten, erhielt ich ein seltenes Visum für „Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten in den Künsten“ und zog in die USA.
Nach einigen Wochen in einem einfachen Hotel in Atlanta fand ich eine dauerhafte Unterkunft in einem Vorort. Dort stellte ich mich meiner älteren Nachbarin vor, die mich sofort fragte, ob ich Christ sei und ob ich mit ihr am nächsten Sonntag in die Kirche kommen wolle – eine überraschend direkte Einladung. Höflich stimmte ich zu. So besuchte ich an den folgenden Sonntagen ihre kleine Landkirche. Die Gemeinde nahm mich herzlich auf, wusste um meine Suche und meinen Bedarf an Jesus. Zum ersten Mal hörte ich dort das Evangelium und begann, es zu verstehen.

DIE NEUE GEBURT
Zwei Monate später, am Ende eines Gottesdienstes beim sogenannten „Altarruf“, bei dem Menschen eingeladen werden, ihr Leben Jesus zu übergeben, erlebte ich etwas Unvergessliches. Während das traditionelle Kirchenlied „Just as I Am“ auf dem Klavier erklang, lud der Prediger dazu ein, nach vorne zu kommen. Obwohl normalerweise niemand mehr zum Altar kommt, da alle schon gerettet sind, spürte ich ein kraftvolles Wirken des Heiligen Geistes in mir.
Neben meiner Nachbarin stehend, die mit Enthusiasmus sang, fragte ich zögernd, ob es in Ordnung sei, nach vorne zum Altar zu gehen. Sie nickte lächelnd. So stand ich auf und ging langsam durch den Gang zum Altar. Die Musik schien lauter und schöner zu werden, berührte mich tief, und ich sah mein wahres Ich und meine sündige Natur so klar wie nie zuvor. Tränen liefen mir über das Gesicht, und je näher ich zum Altar kam, wusste ich, dass ich in die Arme Jesu laufe. Als der Prediger fragte, ob ich mein Leben Christus anvertrauen wolle, sagte ich leise „Ja“. Die Gemeinde kam, umarmte mich, weinte mit mir und freute sich. Das war mein neuer Geburtstag: der 18. Februar 2001.

EIN NEUES LEBEN
Einige Monate später traf ich meine Frau, eine christliche Songwriterin aus Nashville (eine weitere Geschichte von einem Gott, der im Detail wirkt) und Pastorentochter. Keiner von uns war zuvor verheiratet gewesen, und wir gingen schließlich im Alter von 42 Jahren diese Bindung ein. Ich ließ mich taufen und begann, in Kirchen als Musiker zu wirken. Später zog ich nach Ohio, um in anderen Gemeinden als Musikleiter zu wirken, bis ich 2008 in Columbus eine dauerhafte kirchliche Heimat fand, in der ich bis heute diene.

DAS IST MEINE GESCHICHTE, DAS IST MEIN LIED
Meine Geschichte ist nicht einzigartig. Es ist die Erlösungsgeschichte Gottes, die oft erzählt wurde: Der, der uns unermesslich liebt, überreicht eine Krone der Schönheit statt Asche, Freude statt Trauer und festlichen Lobpreis statt Verzweiflung. Seine Geschichte ist einzigartig.